Deutsche Brotkultur: Weltkulturerbe seit 2014
Brotland Deutschland – was ist deutsche Brotkultur?
Deutsches Brot: maximale Sortenvielfalt weltweit: Wer einmal längere Zeit im Ausland gelebt hat, weiß gutes, deutsches Brot zu schätzen. Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele unterschiedliche Brotsorten und so exzellentes Brot wie in Deutschland. In den meisten Ländern der Welt gibt es nur wenige Brotarten, während das Deutsche Bäckerhandwerk rund 3.200 unterschiedliche Brotspezialitäten vorweisen kann. Die Reichhaltigkeit des Angebots liegt in drei wesentlichen Aspekten begründet.
Auf der einen Seite hat die Vielzahl der unterschiedlichen Getreidesorten, die in Deutschland angebaut werden, einen erheblichen Einfluss auf das Spektrum von Brotsorten. Hierzu zählen neben Weizen und Roggen auch Gerste, Hafer und Dinkel.
Zum anderen liegt es vorwiegend an der Fertigkeit und dem Geschick eines Bäckermeisters, welche Zutaten er für seine Backwaren verwendet, für welche Qualität seiner Rohstoffe er sich entscheidet und wie er den Teig führt und ruhen lässt.
Die traditionelle Gesellenwanderung zwischen Flensburg und dem Alpenrand hat zudem zum wichtigen Austausch vieler Rezepte und Techniken beigetragen, der ebenfalls zu unserer großartigen Brot-Vielfalt beigetragen haben.
Brotkultur und -Vielfalt durch EU-Richtlinien und Franchise-Ketten bedroht
Leider ist diese wunderbare Brotkultur mit ihrem einmaligen geschmacklichen Reichtum bedroht. Noch vor 60 Jahren gab es über 55.000 Handwerksbäckereien, während es heute nicht einmal mehr 11.000 sind. Viele kleine handwerkliche Bäckereien können ihren Betrieb nicht aufrechterhalten, weil sie von billig produzierenden Groß-Bäckern oder Franchise-Backketten vom Markt gedrängt werden oder weil schlichtweg der Nachwuchs zur Übernahme eines Betriebs fehlt. Mit den schließenden Bäckereien gehen wertvolle Rezepte verloren und damit eine jahrhundertelange Tradition.
Eine weitere bedrohliche Entwicklung für das deutsche Bäckerhandwerk war einige Zeit lang, dass in Brüssel über europaweite Standards für Brote, wie z.B. die enthaltenden Nährwerte oder Salzmengen im Brot, diskutiert wurde. Wäre es zu bestimmten Richtlinien gekommen, wäre ein Einheitsbrot überall in Europe die Folge gewesen. Wer vornehmlich nur Baguette oder Toast isst, hätte das sicherlich wenig gekümmert – in Deutschland hingegen hätten wir eine nie dagewesenen Reduzierung an Brotsorten erlebt. Zum Glück ist das aber nicht passiert!
Deutsches Brot – ein Weltkulturerbe?
Um einer Ausrottung der deutschen Brotvielfalt entgegenzuwirken, hat die nationale UNESCO-Kommission im Jahr 2014 die deutsche Brotkultur in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen und damit zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Sie steht nun wie z.B. Yoga aus Indien, der argentinische Tango, der Pinisi-Bootsbau in Indonesien oder die französische Esskultur unter Schutz. Keine EU-Richtlinie kann mehr verhindern, Inhaltsstoffe in deutschen Brotsorten zu reglementieren und so zahlreiche unterschiedliche Sorten zum Einheitsbrot verkümmern zu lassen.
Die deutsche Brotvielfalt wurde als immaterielles Kulturerbe geschützt, weil es auf den Grundsätzen einer lebendigen kulturellen Ausdrucksform basiert, die ausschließlich durch Menschen und ihrem Wissen und Können möglich wird. Dies gilt als die wichtigste Voraussetzung, um auf die Liste als UNESCO-Kulturerbe zu kommen.
Deutsche Brotkultur und Brotvielfalt als Kunde unterstützen
Die Mühen des Bäcker-Verbands, die sich lange und hartnäckig für die Aufnahme als UNESCO-Kulturerbe eingesetzt haben, haben sich gelohnt. Das Wissen über die Handwerkstradition bleibt nun auch für kommende Generationen erhalten. Jetzt ist es von entscheidender Bedeutung, auch beim Kunden ein Bewusstsein für Brotqualität und Brotvielfalt zu schaffen, damit die deutsche Brotkultur überleben kann. Wer seine Brot- und Backwaren in Großbäckereien mit Massenproduktion kauft, fördert unmittelbar das Aussterben vieler Brotsorten aus traditionellen Kleinbäckereien. Ein in rauen Mengen hergestelltes Fabrikbrot kann ein handwerklich gefertigtes Brot geschmacklich nicht ersetzen.
Das Brotregister – ein Archiv für Brotsorten
Das Brotregister ist ein einmaliges Archiv seiner Art. Es ist eine erfasste Bestandsaufnahme der gesamten deutschen Brotvielfalt. Heute (Stand 09/2019) sind darin 3.183 verschiedene Brotsorten gelistet und damit als Brotspezialitäten offiziell anerkannt. Jeder Handwerksbäcker, der Mitglied in einer Bäcker-Innung ist, kann online alle seine Brotsorten und Brot-Backwunder in dieses Brotregister eintragen.
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks hat mit dem Brotregister ein allumfängliches Instrument geschaffen, um die in Deutschland gewachsene Brotkunst und Brotbacktradition zu erhalten, sie nach außen sichtbar zu machen, sie als immaterielles Kulturgut zu schützen und gleichzeitig die auf der Welt einzigartige Leistung deutscher Bäcker am Brot zu ehren. Erstmalig in der Geschichte des Brots wird die deutsche Brotkunst mit greifbaren Zahlen messbar gemacht. Um das deutsche Brot zu würdigen, gibt es einen sogenannten „Tag des Deutschen Brots“. Jedes Jahr im Mai feiern die Deutschen Innungsbäcker und alle Brotliebhaber ihr Lieblingsprodukt: das Brot.
Brotqualität: Getestete Produkte von Bäcker Wahn
Wir von Bäcker Wahn sind selbstverständlich im Deutschen Brotinstitut eingetragen. Wir haben unsere Produkte in das Brotregister eintragen und testen lassen. Hierzu gehören z.B.:
- Roggenmischbrot
- Gemüse-Batzen
- Plonsbrot
- Lieblingsbrot
- Cranberrystollen
- Mohnstollen
- Wahn’s Hausstollen
- Das Da
- Mischbrot
- Meisterstollen
- Wurzelstollen
- hausbrötchen
- Schweden Brötchen
Deutsche Brotbackkunst liegt uns am Herzen, ebenso wie der Erhalt des Bäcker-Handwerks in ganz Deutschland. Wir sind ein traditioneller Bäckerbetrieb und sind sehr stolz darauf. Wir sehen Brot- und Backkunst als echtes Handwerk, dem wir täglich mit viel Engagement und Liebe nachgehen.
Kontakt
Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie Fragen zu unseren Brotsorten und deren Herstellung. Falls Sie keine Fragen haben, lassen Sie sich einfach unser Brot schmecken!
Guten Appetit!
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